Ein wahnsinnig köstliches Auberginengratin

Wie so vieles, was in unserer Küche längst zum Standard gehört, stammen auch Auberginen mit hoher Wahrscheinlichkeit ursprünglich aus Asien. Dort kann man zumindest den Anbau des Fruchtgemüses seit über 4.000 Jahren nachweisen. Erst später hielt sie in den südlichen Gefilden unseres Kontinents Einzug und wurde rasch von der mediterranen Küche assimiliert. Anders hingegen sah es in Nordeuropa und den USA aus. Dort hegte man lange Zeit eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Fruchtgemüse, denn es bestand der Aberglaube, dass so manches davon ein gefährliches Aphrodisiakum sei und ihr Verzehr sogar zum Wahnsinn führen könne…

Zum Glück sind zumindest diese Irrtümer heute längst ausgeräumt. Doch ein anderer Küchenmythos hält sich dagegen hart. So soll die Aubergine einen besonders hohen Gehalt an Nikotin haben. Man liest sogar vom höchsten in unseren Nahrungspflanzen. Nun, wer schon mal eine Raucherentwöhnung mit Auberginen-Diät probiert hat wird wohl gemerkt haben, dass auch das völliger Humbug ist – Placebo-Effekte natürlich ausgenommen – denn die tatsächlich darin enthaltenen Mengen sind verschwindend gering.

Fernab von alle dem ist die Aubergine ein vielfältiges und leckeres Gemüse, dass bei uns auch mindestens einmal wöchentlich auf den Tisch kommt. Heute möchte ich euch unser Lieblingsrezept für ein Gratin vorstellen, dass wir mal in einem alten Time-Life-Kochbuch von 1979 entdeckt haben. Wahnsinnig lecker!

 

Die Zutaten

Für ca. 4 Personen:

750 g Auberginen
1 mittelgroße Gemüsezwiebel
2 kleine Knoblauchzehen
2 Dosen Mutti – Pomodorini di Collina Kirschtomaten
125 g Ricotta
1 Ei
50 g Parmesan, gerieben
150 ml Sahne
1 handvoll Basilikum, gehackt
natives Olivenöl
Meersalz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
Cayennepfeffer
Vollrohrzucker
1 Msp. Natron

 

Die Zubereitung

Die Auberginen gründlich waschen und längs in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Um zu verhindern, dass sie beim späteren Braten das komplette Olivenöl aufsaugen, werden sie vor der Weiterverarbeitung für ca. 30 min in Salzwasser gelegt. Währenddessen kann schon mal Motte’s Tomatensoße zubereitet werden, diesmal jedoch OHNE das Basilikum und dafür zusätzlich mit etwas Cayennepfeffer abgeschmeckt.

Wenn die Soße fertig ist, widmen wir uns wieder den Auberginen. Sie werden aus dem Wasser genommen und mit etwas Küchenkrepp trocken getupft. Reichlich Olivenöl in eine große Bratpfanne geben. Der Boden muss gut damit bedeckt sein. Bei mittlerer Hitze werden die Auberginenscheiben darin gebraten, bis sie von beiden Seiten goldbraun sind. Die fertigen Scheiben werden zum Abtropfen wieder kurz auf ein Küchenkrepp gelegt, da das Gratin sonst schnell zu fettig wird.

auberginenscheiben

Den Ricotta mit dem Ei in eine Schüssel geben und glatt rühren. Nach und nach Parmesan hinzu geben, bis eine feste Paste entsteht. Den restlichen Käse beiseite stellen. Dann die Sahne hinzugießen, bis die Mischung wieder dickflüssig wird. Mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken. Für Ricotta habe ich leider bis heute keine adäquate, vegane Alternative gefunden. Auch Parmesan und Ei sind bei diesem Rezept leider unverzichtbar.

käsecreme

Nun zur Schichtarbeit: Der Boden einer Auflaufform wird zur Hälfte mit den Auberginenscheiben ausgelegt. Nach belieben kann noch eine Prise Salz darüber gestreut werden. Dann Tomatensoße darauf verteilen bis alles gut bedeckt ist und dann die halbe Menge der gehackten Basilikumblätter darüberstreuen. Die restlichen Auberginen, Soße, Basilikum werden in der gleichen Reihenfolge darauf geschichtet und zum Schluss die Käsecréme darüber gegossen. Der übrig gebliebene Parmesan bildet den Abschluss und wird gleichmäßig darauf verteilt.

auberginen gratin
Das Gratin darf gerne noch dunkler werden, dass der Geschmack des gebackenen Käses besser heraus kommt. 😉

Im vorgeheizten Backofen bei ca 230° C für ca. 10 Minuten gebacken. Danach wird die Hitze auf 190° C reduziert und das Gratin noch etwa 20 min weiter backen. Ist die Oberfläche gleichmäßig goldbraun (dunkler aus auf dem Foto!) und hat sich leicht gewölbt, ist es fertig und kann mit italienischem Weißbrot oder Pasta serviert werden.